Am vergangenen Wochenende wählte die GDT (Gesellschaft Deutscher Tierfotografen) im Rahmen ihrer jährlichen Mitgliederversammlung den „GDT Naturfotograf des Jahres 2016“. Ich wurde mit dem Bild einer Gänsesägerfamilie am Lago Maggiore zum Gesamtsieger.
Wie das Bild entstand
Ende Mai hatte ich am Lago Maggiore an einem Gebirgsfluss, der in den See mündet, jeden Morgen beim Fotografieren von Wasseramseln einen Gänsesäger beobachtet, der aus den Felsen kam und sich im Fluss mit seinen Jungen in Richtung See aufmachte. Tagsüber hielten sie sich am See im Mündungsbereich auf und abends ging es wieder den Fluss ein Stück hinauf zum Schlafen. Mich rührte die Zuverlässigkeit und Fürsorge dieser Tiere an und ich wollte fotografisch einfangen, wie die Küken in enger Bindung wie eine Perlenkette hinter dem Elterntier folgen. So entstand die Idee mich gegen Abend auf die Brücke über den Fluss an der Mündung zu stellen und zu warten bis sie kommen, um exakt senkrecht von Oben die Familie einzufangen. Durch das glasklare Wasser konnte ich die Reflexionen der tierstehenden Abendsonne auf den Felsen am Grund grafisch mit in die Szene einbauen.
Glücklicher Umstand
Meine Fotokollegen der GDT-Regionalgruppe sahen dieses Bild im Rahmen eines Vortrages und meinten, dass ich das unbedingt beim Wettbewerb einreichen soll, weil sie Gänsesäger so noch nie gesehen hätten und begeistert waren. Die Überraschung und Freude war natürlich riesengroß damit dann sogar den Titel zu gewinnen. Es ist gut, solche Fotofreunde zu haben.
Geschützte Art
Gänsesäger bevorzugen klare, gerne schnell fließende Flüsse mit Kiesgrund oder Seen und Küsten mit Baumbestand. Die Weibchen legen ihre Eier in Bruthöhlen ab, die sich durchaus in größerer Höhe befinden können. Bereits einen Tag, nachdem sie geschlüpft sind, verlassen die Küken das Nest und springen aus der Höhle. Flügelstummel und Füße werden dabei zum Abbremsen verwendet. Das Weibchen führt sie danach schnellstmöglich zum Wasser. Die Jungen können von Anfang an recht gut schwimmen. Dennoch transportieren die Weibchen die Kleinsten teilweise auf dem Rücken – gelegentlich sogar mehrere von Ihnen. Obwohl sich der Bestand von Gänsesägern in Deutschland erholt hat, steht er nach wie vor als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste.
Weibliches Tier
Männliches Tier
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